Das Modellprojekt 2030Watch ist ein zivilgesellschaftliches SDG-Monitoringkonzept, welches den realen Umsetzungsstand der SDGs in Deutschland beleuchtet. Hierfür stellt es die Daten des offiziellen SDG-Monitoring Deutschlands, eigenen, teils zivilgesellschaftlich entwickelten und erhobenen Daten und Indikatoren gegenüber. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse zeigt, wie unterschiedlich der Umsetzungsstand der SDGs, je nach Auswahl von Daten und Indikatoren, bewertet werden kann. Das Modellprojekt ist seit 2018 beendet, weshalb die Daten auf dieser Seite nicht weiter aktualisiert werden. Die aktualisierte Version ist hier zu finden.
SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden

Überlastung durch Wohnkosten

Der Indikator misst den Anteil der Personen, die in Haushalten leben, die mehr als 40% ihres verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnen ausgeben.

Kategorie 2030Watch Indikator
IST (2016)15,8 %
SOLL (2030)3,7 %
Ausgangswert Berechnung (2015)20,7 %
2030-Ziel erreicht zu28 %

Wie steht Deutschland im Vergleich zu EU/OECD Ländern?

Datenquelle: Destatis

Wie hat sich der Indikator in Deutschland über die Zeit verändert?

Datenquelle: Destatis

Weitere Informationen zu diesem Indikator

Beschreibung

Dieser Indikator betrifft die soziale Dimension der Nachhaltigkeit und beschreibt einen wichtigen Aspekt der Lebensbedingungen, insbesondere in Städten. Von einer Überlastung durch Wohnkosten wird ausgegangen, wenn mehr als 40% des verfügbaren Haushaltseinkommens für das Wohnen aufgewendet wird. Wohnkosten umfassen Ausgaben für Nettokaltmiete, Nebenkosten, Energiekosten und Ausgaben für Wasserversorgung. Bei Wohneigentum werden werterhaltende Investitionen sowie Zinszahlungen für Kredite als Wohnkosten berücksichtigt. Sozialleistungen, die sich direkt auf das Wohnen beziehen, wie zum Beispiel Wohngeld, werden von den Wohnkosten abgezogen. Die Daten für diesen Indikator stammen vom Statistischen Bundesamt bzw. von Eurostat (ilc_lvho07a). Wie im Indikatorenbericht der Bundesregierung beschrieben, kann der Indikator die Überlastung durch Wohnkosten aus mehreren Gründen nur eingeschränkt abbilden. Beispielsweise gibt es auch Haushalte mit hohen Einkommen, die mehr als 40% des verfügbaren Einkommens für Wohnen ausgeben. Der Anteil der armutsgefährdeten Personen, die mehr als 40% ihres Haushaltseinkommens für Wohnen aufwenden, lag 2015 laut Statistischem Bundesamt bei 51% (Eurostatindikator ilc_lvho07a). Eurostatdaten zeigen, dass auch bei anderen Personengruppen, wie beispielsweise alleinerziehenden Personen oder Familien mit mehreren Kindern, die Überlastung durch Wohnkosten höher ist. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland zu den Ländern, in denen die Überlastung durch Wohnkosten am höchsten ist.

Zielwert

Der von der Bundesregierung angestrebte Zielwert für diesen Indikator ist 13% der Bevölkerung. Im Indikatorenbericht der Bundesregierung wird nicht dargelegt, warum dieser Zielwert gewählt wurde. Die Rate der Überlastung durch Wohnkosten liegt in vielen EU Ländern deutlich unter 10%. Deutschland ist das Land mit dem dritthöchsten Bevölkerungsanteil unter denen, die 40% oder mehr ihres Einkommens für Wohnkosten zahlen. Vor diesem Hintergrund erscheint der Zielwert der Bundesregierung als wenig ambitioniert. 2030Watch schlägt einen Zielwert vor, der sich an den fünf besten Länderwerten der EU orientiert (Durchschnitt).

Ausgangswert (Fortschrittsberechnung)

Für Indikatoren ohne offiziell gesetzten Ausgangswert orientiert sich 2030Watch anhand der SDSN Methode an dem zweitschlechtesten Wert im gegebenen Ländervergleich.

Kategorie

Modifizierter Zielwert: 2030Watch benennt einen anderen Zielwert für diesen Indikator als die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie.

Methodik

Hier erfährst du mehr darüber wie Indikatoren berechnet und in Kategorien eingeteilt werden.

Indikator-Details

Kategorie 2030Watch Indikator
Zielwert/SOLL
(2030)
3,7 %
Aktueller Wert/­IST
(2016)
15,8 %
Ausgangswert Fortschritts­berechnung
(2015)
20,7 %
Nutzungs­bedingungenhttps://www.govdata.de/dl-de/by-2-0
Indikatorquelle2030Watch/offiziell modifiziert
Datenquelle Destatis

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Ziel von 2030Watch ist es, für jeden Indikator einen Datenpaten oder eine Datenpatin zu haben. Datenpaten sind Fachorganisationen, die einen Indikator "adoptieren", den sie für ein Unterziel für sinnvoll halten. Sie legen den Zielwert fest, der bis 2030 erreicht werden sollte. Darüber hinaus unterstützen sie das Projekt in der Datenbereitstellung. Bei Interesse, Datenpatin oder Datenpate zu werden, wende dich bitte an 2030-watch@okfn.de.

2030Watch in aller Kürze

Was?

Wir diskutieren anhand von Indikatoren, wie ambitioniert Deutschland die Agenda 2030 umsetzt.

Warum?

Die Nachhaltigkeitsdebatte in Deutschland muss kritischer werden.

Wie?

Unsere Indikatoren zeigen fehlende Themen, bessere Zielwerte und damit mehr Verantwortung.